Mittwoch, 12. Oktober 2011

Exklusives Interview mit den Sophiensælen

Foto © Renata Chueire

Der Ausdruck Sanierung beschreibt den Zustand, in dem sich der erste bis dritte Stock der Sophiensæle momentan befinden, sehr zurückhaltend. Als ich letzte Woche durch die Treppenhäuser, Flure und Säle gelaufen bin, um mir die voranschreitenden Baumaßnahmen anzugucken, hatte ich das Gefühl mich im absoluten und unendlichen Chaos zu befinden. Das folgende Gespräch mit den Sophiensælen hat mich allerdings beruhigt: Das 106 Jahre alte Gebäude geht sehr entspannt mit der Situation um!



Guten Tag liebe Sophiensæle, es freut mich heute mit Ihnen sprechen zu können.
Es ist momentan einiges in Bewegung bei Ihnen. Wie geht es Ihnen mit den Veränderungen?

Die letzten Jahre waren  eine Herausforderung! Die vielen Menschen, die sich durchgehend in meinen Räumen aufgehalten und gearbeitet haben und dann diese großen Veranstaltungen. Auch wenn mir die Aktivitäten in meinen Räumen sehr gefallen, hatte ich das Gefühl den Bedürfnissen der Menschen nicht mehr gerecht zu werden. Die Jahre der zugigen Räume, alten Toiletten und bröckeligen Decken sollten nun zu Ende gehen. Daher geht es mir momentan  sehr gut. Ich freue mich über die Veränderungen und blicke in eine gesichertere  und entspanntere Zukunft.


Das hört sich aber sehr zuversichtlich an.
Im Moment sieht man in Ihren Räumen Staub, Dreck und Bauschutt soweit das Auge reicht...

Das stimmt, aber diese Zeit wird in naher Zukunft vorüber gehen. Die Baumaßnahmen sollen spätestens am 2. Dezember zur großen Wiedereröffnung abgeschlossen sein. Ich habe Jahre erlebt in denen niederländische Zwangsarbeiter im Festsaal unter menschenverachtenden Verhältnissen arbeiten mussten und NS-Propagandamaterial herstellten. Es würde mir nicht in den Sinn kommen mich über den Dreck, den Lärm und die Bauarbeiten der heutigen Tage zu beschweren.


Foto © Renata Chueire
Erklären Sie doch bitte genau, was in den Sælen gerade passiert.

Es ist ganz schön schwierig den Überblick zu behalten. Grundsätzlich wird alles notwendige getan, um die Räume für den Alltag der Produktions- und Spielstätte sophiensæle zu ermöglichen. Dazu gehören technische Erneuerungen, wie ein Lastenfahrstuhl und eine Entlüftungsanlage. Außerdem sind die Fenster und die Heizungsanlage zu alt, um die modernen Bauauflagen abzudecken. Dann werden die Toiletten im Foyer und im dritten Stock erneuert und die Garderobensituation für die KünstlerInnen verbessert. Schließlich wird sich die Bar im Foyer verändern und eine neue Bar vor dem Hochzeitssaal entstehen. Es kann also weiterhin ordentlich gefeiert werden! Gerade sind sehr viele Bauarbeiter im Haus, die parallel an den verschiedenen Dingen arbeiten.

Gefallen Ihnen die Modernisierungen, zum Beispiel die Entlüftungsanlage und die neuen Toiletten?

Foto © Renata Chueire
Gewöhnungsbedürftig sind die Modernisierungen zum Teil schon. Gerade die Entlüftungsanlage wirkt unpassend in meinen alten Gemäuern. Der glänzende Stahl wird mir bestimmt erst sehr auffallen im Gegensatz zu der verzierten, dunklen Decke  im Festsaal. Aber daran werde ich mich gewöhnen und dann ist auch das nicht mehr auffallend. Man darf sich vor solchen Veränderungen nicht verschließen. Diese Maßnahmen sind wichtig für alle, die sich in meinen Räumen aufhalten werden. Außerdem wird  sehr darauf geachtet, dass ich so ursprünglich bestehen bleibe, wie möglich. Ich kann mich über den Umgang mit meinen Gemäuern wirklich nicht beschweren!

Ein Zukunftswunsch.

Mir gefällt die derzeitige Nutzung meiner Räume sehr gut. Hier existiert ein Ort mit dem Menschen schöne Erlebnisse verbinden und immer viel passiert. Ich hoffe, dass dies noch lange so bleiben wird.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Gespräch führte Marie Witte

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