Montag, 29. August 2011

Fortschritte

Der Eingang zum Foyer musste aus Brandschutzgründen neu gemauert werden.
Foto © Anna Meschiari


In der Küche des Hochzeitssaals fielen die Wände und legen den Blick frei auf die Kühlschränke und das Büffet von 1905.
Foto © Anna Meschiari 

Im Foyer entstehen die neuen Sanitärbereiche. Da gemauerte Wände zu schwer wiegen würden, haben sich die Architekten für Rigips entschieden.
Foto © Anna Meschiari 

Auf der Galerie des Festsaals fielen nun auch die letzten Wände und es kann mit den Aufbauarbeiten begonnen werden.
Foto © Anna Meschiari 

Montag, 15. August 2011

Ein Fahrstuhl wird kommen

Foto © Sophie Schäfer

Im Keller der sophiensæle wurde tiefer in den märkischen Sand gegraben, um Platz für den Lasten- und Personenaufzug im hinteren Treppenhaus zu schaffen. Damit der übrige Kellerboden nicht wegsackt, muss er unterfangen, also untermauert werden. Die so entstandene rechteckige Grube wird anschließend mit wasserdichtem Beton befestigt, damit der Fahrstuhl keine unangenehmen Begegnungen mit dem Grundwasser hat. Auf Grund der Enge der alten Gemäuer geschehen die meisten Arbeiten in mühevoller Handarbeit, wie die Bilder beweisen.

Donnerstag, 11. August 2011

Zwischenstand

© Christian Birkholz
 

Nachdem in den letzten Wochen zahlreiche Wände gefallen sind, wachsen nun die ersten neuen aus dem Boden. Im Foyer wird uns auch in Zukunft eine Mauer vor eisiger Treppenhauszugluft beschützen und eine skelettöse Leitungsinstallation markiert schon kommende Toilettenstandorte.
Und auch im Keller wird - wenn man der Geräuschkulisse trauen darf - gemauert und betoniert was das Zeug hält.


© Sophie Schäfer
 

Montag, 8. August 2011

Kabelschau

© Markus Ulrich
© Markus Ulrich



© Markus Ulrich

Montag, 1. August 2011

Autogenes Schwinden

Foto © Johanna Hullár

Mumifizierte Ratten liegen neben Knochenteilen und Münzen. Farbe schält sich von den Wänden wie Haut nach einem Sonnenbrand. Auf dem Boden vereinzelte Postkarten mit Premierenwünschen zu längst abgespielten Produktionen. Jemand hat versucht das Treppenhaus zu wischen und der Staubschlamm zieht sich in Ornamenten über die Stufen. Der Geruch von verschmortem Gummi und Staub überlagert das vertraute Odeur aus den vorsintflutlichen Rohrleitungen. Statt einer Wand trennt nun ein Graben das Foyer vom Treppenhaus.
Ein roter Rüssel ragt aus dem Festsaal in den Hof und hustet in unregelmäßigen Abständen Holzsplitter und Schutt in den Hof und im Hinterhof wächst ein Beckettscher Sandhaufen aus dem Boden. Kein Mensch zu sehen. Nur dumpfe Schläge und Bohrgeräusche aus den Tiefen der sophiensæle lassen erahnen, dass das Haus den Schutt diesmal nicht selbst hervorbringt.
Der Bürotrakt liegt scheinbar verlassen unter einer immer dicker werdenden Staubschicht. Der Briefkasten ist leer, mein E-Mail-Postfach auch, kein Telefon klingelt, niemand kommt vorbei und selbst der Himmel ist staubig-grau. Zwei fette Tauben sitzen abwartend auf dem Fensterbrett des Giebelfensters am Treppenhaus und schauen skeptisch und neugierig in den Regen.
Im Kommunikationsbüro sieht alles nach überstürztem Aufbruch aus. An der Garderobe hängen Bauhelme neben blonden Langhaarperücken. Schreibtischlampen ragen nutzlos über die leeren Tischplatten mit den stummen Telefonen. Das Regal ist unzureichend mit Folie abgedeckt, auf dem Boden stehen halbgepackte Umzugskartons und an der Wand wartet ein Heer von Wasch- und Geschirrspülmaschinen auf eine glamourösere Zukunft. Der Fußboden klebt.
Über meinen Computerbildschirm läuft ein transparentes Geisterinsekt verwirrt von oben nach unten von rechts nach links und weiß auch nicht wohin mit sich selbst.Die letzte Vorstellung liegt scheinbar ewig zurück. Meine KollegInnen sind im Urlaub oder an der Spree, die wenigen Hiergebliebenen schlurfen ab und an schlüsselklappernd an meinem Übergangsbüro fka Wellnessbüro vorbei.  Aufräumen, Wegräumen, Aussortieren, Archivieren. Aktualisieren.  Jeder Tag ist eine notwendig-eintönige Aufarbeitung von Liegengebliebenem, selten unterbrochen durch die zaghaften Vorwehen der kommenden Spielzeit. Sommerpause als Verwaltung von Vergangenheit und Vorbereitung von Zukunft. Und unter mir befreit sich der Festsaal Tag für Tag von alten Zeitschichten.

Nina Klöckner